Warum ist Deutschland in großer Gefahr?
„Es spricht der Mann mit geöffnetem Auge. Es spricht, der die Worte Gottes hört, der ein Gesicht des Allmächtigen sieht, der niederfällt mit enthüllten Augen: Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel!… Gott hat es aus Ägypten herausgeführt. … Wer will es aufstören? Die dich segnen, sind gesegnet, und die dich verfluchen, sind verflucht!“ (4 Mos 24, 3-9; vgl. 1 Mos 12,3; 22,17; 27,29)
Wer darüber lacht, für den gilt: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten! Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ (Gal 6,7)
Die neue Züricher Zeitung spottet nicht, sondern ist sehr besorgt. Sie sieht die Zukunft Deutschlands in Gefahr (s. unten).
Kanzler Scholz und mit ihm die obersten Politiker der Ampel waren jetzt bei der Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Pogromnacht in einer Berliner Synagoge. Da wurden wieder Reden der Betroffenheit geschwungen, die einen nur abstoßen können, wenn man weiß, dass es nur beim Reden bleibt, denen keine Taten folgen. In der Synagoge saßen mit den deutschen Politikern Täter, keine Opfer. Scholz hielt eine seiner vermutlich wieder wertlosen (hoffentlich nicht) Lippenbekenner-Reden. Er war der einzige, dessen Kippa (in Synagogen müssen Männer eine Kopfbedeckung tragen) schief auf dem Kopf saß – vermutlich ein Hinweis auf seine Gesinnung (alles, nur nicht „recht“ sitzen). Aber der Aber-Witz hat ja bei unseren Politikern, wie auch der Kommentar der nzz (s.unten) zeigt, längst Methode.
Ich habe verstehen können, warum Albert Einstein als Jude Deutschland nach der Machtübernahme der Nazis (1933) verließ und in die USA ging. Bei Marlene Dietrich war das aber auch abzusehen, denn sie verweigerte sich den Nazis und damit war sie eine Israel-Hasser-Gegnerin, die in Deutschland keine Zukunft sehen konnte. Von Israel-Hasser-Gegnern gibt es in Deutschland nach wie vor viel zu wenige. Das ist die bittere Erkenntnis dieser Tage!
Was der Judenhass und das gewähren lassen der Judenhasser Deutschland unter dem Regime der Nazis eingebracht hat, wissen wir. 6 Millionen Deutsche tot, Deutschland zerstört, ein Teil der Bevölkerung versklavt und unterdrückt für 40 Jahre (DDR), ein großer Teil des Landes (Preußen, Pommern, Schlesien) weggenommen, Millionen Frauen vergewaltigt, dazu Millionen Menschen, die ihre seelischen Blockaden an die nachfolgende Generation weitergegeben haben usw. Und Gott hat den Deutschen eine zweite Chance gegeben. Ein historischer Aufschwung ohnegleichen – aber leider nur wirtschaftlich. Das übertüncht vieles. Seit der Merkelregierung (Merkel eine Pragmatikerin ohne geistliche Orientierung) und der Merkelisierung der Gesellschaft mit dem Willkommenheißen der Werteumkehr, des bis zur Besinnungslosigkeit zelebrierten Multikulti-Kultes, wird immer sichtbarer wie sich der Konsens im Lande zu einer gottlosen, man kann sagen, Gott spottenden Politik und damit zwangsläufig einhergehenden israelfeindlichen Politik verdichtet hat. Dieser verderbliche Samen wird aufgehen.
Aber zurück zu der Zahl derer, die Deutschland den Rücken zukehren. Es sind keine Fahnenflüchtigen. Es sind Leute, die Deutschland nicht mehr da finden, wo Werte in ein unerträgliches Gegenteil umgekehrt werden, wo deutsche Städte zu Müllhaufen, Drogenhochburgen verkommen oder sich parallelgesellschaftliche Asiaten-Vegetationsräume ausbreiten. Und um mir die Beschreibung so vieler überwiegend aberwitziger Missstände zu sparen und gleich auf die katastrophalsten Besitzanzeiger kulturellen Niedergangs und der Herrschaft von potenter Fluch-Würdigkeit zu kommen: Juden sind wieder stark gefährdet in Deutschland und werden wieder zunehmend verleumdet, stigmatisiert, beleidigt und auf andere Weisen nachgestellt und verfolgt. Und das ist nur möglich, weil ein großer Teil der Bevölkerung, deutsch oder nicht, keine Bildung im Sinne der Eingangsverse hat, sondern eine ihr entgegengesetzte, bis zu den selbstzerstörerischen Varianten des „Tod Juda“, „Juden ins Gas“, „Free Palestine“ (der Anfang des Satzes „Free Palestine from the river tot he Sea“), „kauft nicht bei Juden“, „Boycott Israel“. Es stimmt, dass wir in Deutschland weitgehende Meinungsfreiheit haben (was nicht daran gehindert hat, dass die Polizei in Solingen gegen eine Gruppe von 5 Menschen, die sich unter einer Israelflagge still „versammelten“, ein Strafverfahren eingeleitet hat, während daneben eine Demonstration für „Free Palestine“ unbehelligt blieb.) Gott hält sich jedoch nicht an unsere Regeln und an unser Recht auf freie Meinung. Er beurteilt das Gute und das Böse. Er legt fest, was gut oder böse ist und danach handelt Er. Sein Maßstab ist entscheidend. Er wird handeln. Und ganz sicher, Er wird die Israelfeinde dem zuführen, was sie verdient haben.
Werde ich Deutschland verlassen? Wohl nicht. Aber es gäbe gute Gründe dafür. Dieses Deutschland wird immer mehr zu einem Deutschland mit einer deutschen und undeutschen Bevölkerung, die mir fremd ist. Ich kann kein Freund von Israelhassern sein. Marlene Dietrich war bestimmt kein Israelhasser.
Noch eine kleine Nebenbemerkung am Rande. Vielleicht gehen nun endlich auch diejenigen „Bibelkenner“ mit sich ins Gericht, denen es immer so wichtig war, die Gehorsamspflicht von Christen gegenüber den Regierenden hervorzuheben und zugleich treu-doof verharmlosend von einer weitsichtigen „Angie“ zu sprechen.
Quelle: E-Mail
Etwas ist in Deutschland ins Rutschen geraten
von Eric Gujer, Chefredaktor der «Neuen Zürcher Zeitung» v. 10.11.23
Die Erinnerung an den Holocaust ist in Routine erstarrt. Man gedenkt seiner in abgestandenen Floskeln; die Erinnerung ist kein lebendiger Auftrag mehr für die Politik. Israels Sicherheit sei deutsche Staatsräson, behauptete Angela Merkel vor der Knesset. Aber was heißt das angesichts des Judenmords vom 7. Oktober, der zwar nicht in der Zahl der Opfer, wohl aber in der gewollten Barbarei an die Shoah heranreicht?
Kein anderes Land hat eine ähnliche Sicherheitsgarantie abgegeben für den jüdischen Staat, nicht einmal die USA. Wo aber beweist Berlin heute eine Solidarität, die über das Engagement anderer Nationen hinausginge?
Die Realität ist ernüchternd. Wie üblich erhebt die deutsche Außenpolitik einen moralischen Anspruch, den sie nicht einlöst. Nicht einmal diplomatisch setzt Berlin ein Zeichen. Statt eine unsägliche Uno-Resolution abzulehnen, in der die Hamas nicht explizit als Aggressor benannt wurde, enthielt man sich. Annalena Baerbock pflegt ihre wertebasierte Außenpolitik zu betonen. Ausgerechnet im Fall Israel lieferte sie für die Enthaltung eine rein realpolitische Begründung. Im Rest der Welt setzt sie sich für Werte ein, bei Israel reicht es aber nicht für ein bisschen Solidarität.
Wie in Frankreich und Großbritannien ziehen durch deutsche Städte ungehindert Demonstranten, die nicht nur für die Rechte der Palästinenser eintreten, sondern sich mit der Hamas und dem Islamischen Staat (IS) verbrüdern. In Essen konnte eine seit zwanzig Jahren verbotene islamistische Organisation eine Kundgebung anmelden, bei der die Errichtung eines Kalifats nach Vorbild des IS gefordert wurde. Die Polizei schritt nicht ein.
In Tangermünde sollte die Kita «Anne Frank» umbenannt werden, weil die Migranten unter den Eltern angeblich mit dem Namen nichts anfangen können. Es sind solche kleinen Beispiele, wie das jüdische Leben aus dem Alltag verschwindet. Seit der Wiedervereinigung sind einige repräsentative Synagogen neu gebaut worden. Doch die Juden haben heute auf dem Weg in die Synagoge Angst, eine Kippa zu tragen oder unter ihrem Namen ein Taxi zu bestellen. Inzwischen ruft Bundeskanzler Olaf Scholz zum Schutz der Juden auf.
Etwas ist in Deutschland ins Rutschen geraten. Das Gedenken erschöpft sich in Neubauten und Festreden. Das Bekenntnis zur Sicherheit Israels erweist sich in dem Moment, in dem Israel um seine Sicherheit kämpft, als hohle Phrase. Den schönen Worten folgen keine Taten. Das gilt für die Außen- wie für die Innenpolitik. Scholz will zwar die Juden schützen, aber es gelingt ihm nicht, die für das jetzige Klima mitverantwortliche Migrationspolitik seiner Vorgängerin zu korrigieren. Es bleibt auch da bei Ankündigungen.
In diese Sprach- und Tatenlosigkeit hinein hat Habeck seine Rede gehalten. Sie wird auch deshalb begeistert aufgenommen, weil ein bedingungsloses Mitgefühl für Juden in der deutschen Politik längst die Ausnahme ist. Wer heute über Israel redet, knüpft seine Unterstützung an Bedingungen, er relativiert oder referiert teilnahmslos das Völkerrecht.
So musste sich der Architekt von Merkels Außenpolitik und heutige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, für ein missglücktes Interview rechtfertigen. Er nannte die Greuel nicht beim Namen, sondern bezeichnete sie als «Hamas-Aktion».
Man stelle sich vor, Bundeskanzler Gerhard Schröder hätte in seiner Regierungserklärung zu 9/11 den Angriff auf die Zwillingstürme in New York als «Al-Kaida-Aktion» verharmlost. Stattdessen nannte er die Anschlagsserie eine «Kriegserklärung gegen die ganze zivilisierte Welt». Den USA versprach er «uneingeschränkte Solidarität», die er mit der Beteiligung der Bundeswehr am Einsatz in Afghanistan beglaubigte.
Was nach 9/11 möglich war, ist es nach 10/7 nicht. Eine uneingeschränkte, am Ende gar militärische Solidarität mit Israel steht ohnehin nicht zur Debatte. Dass aber der Angriff auf Israel, der einmal in einem Atemzug mit dem Unabhängigkeitskrieg, dem Sechstagekrieg und dem Jom-Kippur-Krieg genannt werden wird, in der Betrachtung des politischen Spitzenpersonals zur bloßen «Aktion» schrumpft, ließe einen erschrecken, hätte man sich nicht längstens an diese Geisteshaltung gewöhnen müssen.
Denn neu ist all das nicht, was jetzt zum Vorschein kommt. Es ließ sich nur verdrängen, weil die AfD als bequemer Sündenbock dient. Vertreter der Partei verharmlosen Nationalsozialismus und Holocaust als «Vogelschiss» oder verlassen das Parlament, wenn eine Jüdin eine Ansprache hält. Da ist es einfach, die AfD hinter einer Brandmauer wegzusperren.
Über den Antisemitismus der Linken und die Gleichgültigkeit der Mitte redet man hingegen nicht. Auch dann nicht, wenn er sich im Bundestag unüberhörbar äußert. Im Jahr 2019 verurteilte eine Mehrheit der Abgeordneten die BDS-Bewegung, deren Akronym für Boykott, Desinvestition und Sanktionen gegen Israel steht. Die Idee hinter BDS ist einfach. Sie will den Nazi-Slogan «Deutsche, kauft nicht bei Juden» auf die ganze Welt anwenden.
Die AfD enthielt sich, weil ein Hinweis auf die Migration fehlte. Die Linkspartei lehnte den Antrag geschlossen ab. Viele Abgeordnete der Grünen enthielten sich, einige Vertreter des linken Parteiflügels stimmten gar dagegen. Zu den grünen Hardlinern zählten die Familienministerin Lisa Paus und die Staatssekretärin im Kanzleramt Claudia Roth.
Drei der sechs Fraktionen im Bundestag verweigerten sich ganz oder teilweise einer Resolution, die eigentlich Selbstverständliches bekräftigt: Organisationen, die das Existenzrecht Israels infrage stellen, sollen keine finanzielle Förderung erhalten. Mit solch lauwarmer Unterstützung zog der Bundestag selbst das Existenzrecht Israels in Zweifel.
Dass die Crème des Kulturbetriebs daraufhin die Verurteilung der BDS-Bewegung scharf verurteilte, ist da nur noch eine Fußnote. Staatliche Institutionen wie das Goethe-Institut oder die Bundeskulturstiftung fordern «Weltoffenheit» und unterstützen damit eine Politik, die das Gegenteil bezweckt: den Ausschluss Israels aus der Weltöffentlichkeit.
Der rohe Antisemitismus vieler Migranten, der so viel Empörung hervorruft, ist nicht das größte Problem. Zumal viele arabische Einwanderer Verwandte in der Kriegshölle des Gazastreifens haben dürften. Welche Entschuldigung aber hat die Mehrheitsgesellschaft?
Künstler, Diplomaten oder Politiker müssen keinen Krawall in der Berliner Sonnenallee veranstalten, um auf sich aufmerksam zu machen. Ihnen hört Deutschland ohnehin zu. Sie nutzen ihre Diskursmacht, um den Judenstaat zu delegitimieren. Der Grundkonsens der Bonner Republik zu Israel bröckelt. Die Berliner Republik kombiniert importierten Antisemitismus mit nationalen Eliten, die Israel ambivalent gegenüberstehen.
Man sollte es sich ehrlich eingestehen. Das wiedervereinigte Deutschland hat im Hinblick auf Israel einen Schlussstrich unter seine Geschichte gezogen. Geht es um den jüdischen Staat, verhält sich Deutschland inzwischen so wie die meisten anderen europäischen Nationen. So gesehen war Habecks Rede auch ein Nachruf.
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