Genau heute vor 80 Jahren am19. April 1943 begann der Austand der letzten noch lebenden Juden des Warschauer Ghettos.
Bis zum 16. Mai des Jahres 1943 führten die gedemütigten, eingepferchten, entrechteten , von Hunger und Krankheit entkräfteten jüdischen Bewohner des noch über 50.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder zählenden Warschauer Ghettos einen ebenso heldenhaften wie verzweifelten und aussichtslosen Widerstand gegen ihre übermächtigen deutschen Peiniger und Schlächter.
Trotz nur geringer und mangelhafter eingeschmuggelter Bewaffnung gegen die mit Panzern und Maschinengewehren bis an die Zähne gerüsteten Nazischergen hielt der jüdische Aufstand im Warschauer Ghetto nahezu 4 Wochen, dauerte somit länger als die Blitzkrieg-Eroberung Polens , forderte eine nicht geringe Zahl an Todesopfern unter den deutschen Besatzern und konnte von den Nazis erst durch ein Niederbrennen und die Zerstörung des gesamten Ghettos und der von der SS als Symbol ihres Sieges vollzogenen Sprengung der Warschauer Synagoge vollständig beendet werden.
Die wenigen jüdischen Überlebenden, die von den Mördern der SS nicht sofort vor Ort durch Erschiessung hingerichtet wurden, kamen in das Vernichtungslager Treblinka . Dem Inferno entkommen ist nur eine Handvoll jüdischer Widerstandskämpfer.
Dieser aussichtslose Kampf und Symbol eines Sterbens in Würde wurde von vielen anderen Juden in Ghettos und Konzentrationslagern zum Vorbild genommen: Noch im Jahre 1943 folgten jüdische Aufstände in Lemberg , Tschenstochau, Białystok, Sobibor und Treblinka, in dem die meisten Warschauer Juden ermordet wurden.
Trotz der heutigen Gedenkstunde in Warschau und der salbungsvollen Worte unseres Bundespräsidenten, Atompakt mit dem Iran Vorkämpfers, devoten Kranz-Huldigers am Grab des Terroristen Arafat und Mord-Mullah-Gratulanten F.-W.Steinmeier :
In unseren schlimmsten Albträumen hätten wir es nicht einmal andenken können, dass nur 78 Jahre nach dem Zusammenbruch des Nazi-Horrors und nur 80 Jahre nach dem Fanal des Aufstandes im Warschauer Ghetto — bei aller sinnentleerter und geheuchelter Gedenktagsritualisierung für gute, weil tote Juden — „Juden-ins-Gas“-Rufe und No-Go-Areas für Juden , körperliche Übergriffe und Beschimpfungen von Juden in deutschen und europäischen Städten nahezu ohne jede Ahndung durch unser Rechtssystem möglich sein könnten. Jüdische Abwanderung und „Entjudung“ ganzer, vornehmlich Islam-dominierter Bezirke in europäischen Städten sind bereits wieder keine undenkbare Seltenheit.
Der 80. Jahrestag des Horrors von Warschau wäre bei ehrlichem Gedenken ein geeigneter Zeitpunkt zur Umkehr.
Zum Gedenken an die Helden des jüdischen Widerstandes poste ich hier das „Partizanerlid“ das im Original zur Musik von Dmitri Jakowlewitsch Pokrass von dem Widerstandskämpfer und Dichter aus Wilna Hirsch Glick in Yiddish getextet und schnell zur Hymne des jüdischen Widerstands wurde. ( Deutsche Übersetzung des yiddishen Textes ebenfalls untenstehend )
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Partizanerlid ( Hirsch Glick )
Zog nit keyn mol, az du geyst dem letstn veg,
khotsh himlen blayene farshteln bloye teg.
kumen vet nokh undzer oysgebenkte sho,
s’vet a poyk ton undzer trot: mir zaynen do!
fun grinem palmenland biz vaysn land fun shney,
mir kumen on mit undzer payn, mit undzer vey,
un vu gefaln iz a shprits fun undzer blut,
shprotsn vet dort undzer gvure, undzer mut!
s’vet di morgnzun bagildn undz dem haynt,
un der nekht vet farshvindn mit dem faynt,
nor oyb farzamen vet di zun in der kayor –
vi a parol zol geyn dos lid fun dor tsu dor.
dos lid geshribn iz mit blut, un nit mit blay,
s’iz nit keyn lidl fun a foygl oyf der fray,
dos hot a folk tsvishn falndike vent
dos lid gezungen mit naganes in di hent.
to zog nit keyn mol, az du geyst dem letstn veg,
khotsh himlen blayene farshteln bloye teg.
kumen vet nokh undzer oysgebenkte sho –
es vet a poyk ton undzer trot: mir zaynen do!
Partisanenlied ( Hymne des jüdischen Widerstandes / deutsch von Heinz Kahlau )
Sage nie, du gehst den allerletzten Weg,
wenn Gewitter auch das Blau vom Himmel fegt.
Die ersehnte Stunde kommt, sie ist schon nah,
dröhnen werden unsre Schritte, wir sind da!
Vom grünen Palmenland bis weit zum Land voll Schnee
kommen wir mit unsrer Pein, mit unserm Weh.
Und wohin ein Tropfen fiel von unserm Blut,
sprießen für uns neue Kräfte, neuer Mut.
Der Tag wird golden, wenn erst Morgensonne scheint,
und die schwarze Nacht verschwindet mit dem Feind.
Und zögert auch die Sonne noch am Horizont,
ist unser Lied dafür Gewißheit, daß sie kommt.
Das Lied, wir schrieben es mit Blut und
nicht mit Blei, das ist kein Lied von einem Vogel froh und frei.
Es hat ein Volk gestanden zwischen Rauch und Brand,
das Lied gesungen, mit den Waffen in der Hand.
Drum sage nie, du gehst den allerletzten Weg,
wenn Gewitter auch das Blau vom Himmel fegt.
Die ersehnte Stunde kommt, sie ist schon nah,
dröhnen werden unsre Schritte, wir sind da!
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Hirsch Glick wurde selbst nur 22 Jahre alt , als er als Partisan gegen die Nazis in den Wäldern Estlands fiel.
Kein jüdisches Opfer wird jemals vergessen.
Am Israel Chai !!!
Dr. Rafael Korenzecher
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