Mit neoliberaler Identitätspolitik, langsamem, aber stetigem Vorpreschen zum NATO-Erfüllungsgehilfen und einem Personalkarussell, das Zweifel an der Sachkompetenz der Führungsriege bestätigt, hat sich die Partei mit dem Ziel Rot-Rot-Grün fit gemacht für den Wahlkampf.
Auch die Linkspartei hat nun ihren ersten digitalen Parteitag hinter sich. Dieser hielt, was er versprach. Nämlich nicht viel. Überraschende, gar revolutionäre Töne oder Ankündigungen gab es kaum. Das bereits vorher auserlesene Personal kam wie erwartet an die Fleischtöpfe, und die letzten fähigen Sachpolitiker strichen bereits vorher die Segel.
Der Freitag begann schleppend, die rund 550 Delegierten waren wegen der Corona-Krise lediglich online zugeschaltet. In dem zum Messe- und Kongresszentrum umgebauten ehemaligen Postbahnhof am Berliner Gleisdreieck befanden sich die Technik, eine Bühne, die Tagungsleitung sowie die Vertreter der Parteiführung.
Der erste „Höhepunkt“ war die Rede des alten Parteichefs Bernd Riexinger, der sich mit Bezug auf Antonio Gramsci eine metapolitische Verankerung auch außerhalb der Parlamente wünschte:
„Der italienische Kommunist Antonio Gramsci hat einmal sinngemäß gesagt, dass eine Partei dann nicht zerstört werden kann, wenn sie ausreichend Multiplikator*innen, hervorgebracht hat. Menschen, die die Programme in die alltäglichen Kämpfe vor Ort übersetzen. Die den Menschen Gelegenheit geben, sich zu organisieren und die eigene Macht zu spüren. Diese Menschen sind das Herz der Partei.“
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