Ein Gespräch mit Daniel Pipes über die neusten Entwicklungen in der Türkei und was sie für die Region, für Israel und für die Vereinigten Staaten bedeuten
Im Zuge der bevorstehenden Parlamentswahlen in der Türkei und des starken Verfalls der türkischen Währung hat sich Israel Heute an Daniel Pipes, einen renommierten Experten für Nahostpolitik und Islam, gewandt, um seine Meinung zu den jüngsten Entwicklungen zu erfahren. Wie werden sie sich insbesondere auf die Beziehungen zu den USA und Israel auswirken, und wird die Türkei islamistischer?
Israel Heute: Die türkische Lira ist auf ein Rekordtief von rund 13 Lira pro US-Dollar abgestürzt. Noch vor einem Jahr lag sie bei etwa 7 Lira pro Dollar. Was steckt hinter diesem rasanten Verfall, und wohin führt er?
Daniel Pipes: Der Verfall der türkischen Währung ist das Ergebnis zweier politischer Maßnahmen, die Recep Tayyip Erdoğan, der starke Mann der Türkei, verfolgt. Erstens regiert er despotisch, launisch und unberechenbar. Infolgedessen sind die ausländischen Direktinvestitionen, die die Wirtschaft in der ersten Hälfte seiner 19-jährigen Regierungszeit angekurbelt haben, versiegt. Zweitens beharrt er auf der verrückten Idee, auf hohe Inflation mit niedrigen Zinsen zu reagieren, was die Inflation in die Höhe treibt und die Währung abstürzen lässt. (Diese Voreingenommenheit resultiert wahrscheinlich zumindest teilweise aus der islamischen Ablehnung jeglicher Zinsen auf Geld.)