Wir überschauen noch längst nicht die Gefährlichkeit und Konsequenzen, wenn die Uni-Intellektualität des Westens von brettharten Identitäts-Ideologen ersetzt wird. Wenn die Unis blöd werden, dann wird woanders gedacht werden müssen!

ielleicht sind die Bücher zur Selbstorganisation wie »Getting Things Done« von David Allen eine moderne Form von praktischer Philosophie, oder sogar Weisheit. Ich will gern gestehen, dass ich diese Ideen durchaus sympathisch finde, seit jeher schon, wenn auch die praktische Umsetzung eine ewige Baustelle bleibt.
Ein wichtiger Gedanke dieser Bücher ist die Unterscheidung zwischen dem Dringenden und dem Wichtigen.
Es gibt die dringenden Mails, die dringenden Krisen, die dringenden Meetings. Und es gibt die wichtigen Themen, die leider vor lauter Dringlichkeit der anderen zu kurz kommen. Das Beobachten gesellschaftlicher Entwicklungen. Das Nachdenken über die eigene Rolle in der Gesellschaft der Zukunft – inklusive der eigenen wirtschaftlichen Rolle. Das Nachdenken über jene »ätherischen« Dinge, die zu viele leider erst dann ernst nehmen, wenn sie nur noch wenig dran ändern können.
Dann gibt es natürlich noch Dinge, die sind dringend und wichtig, etwa manche Dinge, die eigenen Kinder betreffend. Im hektischen Berufsalltag aber sind diese Dinge auffällig oft getrennt.
Es wäre eine interessante Übung, die Unterscheidung nach Dringendem und Wichtigem auf die Nachrichten des Tages anzuwenden – und da wird die Trennung schnell recht verschwommen.
Klagen und Spaltung
Der neueste Wahlkampfkrach über Laschet und Scholz oder Baerbock – es klingt dringend, aber wie wichtig ist es an diesem Punkt noch?
Wichtiger weil auch langfristig gefährlicher ist an diesem Punkt vielleicht die üble Sprache von der »Pandemie der Ungeimpften« (ein Ausdruck, den man von Politikern und Propagandisten weltweit hört) – und natürlich ist es weiterhin dringend. Es ist menschenverachtend. Und ob es so richtig ist, das wäre wieder eine eigene Frage.
Und dann gibt es Themen, die könnten kurios oder lästig wirken, auf jeden Fall nicht dringend, doch wir beginnen erst zu ahnen, wie wichtig sie für unsere Zukunft sind.
Aus den USA hören wir vom Fall des Uni-Philosophen Peter Boghossian, der seinen Job hinwarf.