Regierungen weltweit geben sich aktuell selbst die Macht, aus »Vorsicht« die Freiheit einzuschränken – unabhängig davon, ob die Maßnahmen wirken. »Corona-Diktatur« scheint aber der falsche Ausdruck – denn Corona wirkt oft nur wie ein Vorwand.
Es war einmal«, so fangen Märchen an, und dann erzählt man uns von Prinzessinnen und Drachen, bösen Hexen und edlen Rittern und einem gestiefelten Kater.
Einst, bevor das digitale Heroin wie Instagram, YouTube oder TikTok ihre Seelen fraß, liebten Kinder es, Märchen zu hören.
Die Welt der Märchen, so brutal es (gerade in den Originalen…) dort zuweilen zugehen mochte, es war ja dann doch immer größere Ordnung darin, etwas Tröstliches, etwas Heimeliges. Welches Kind hätte denn nicht gejauchzt und laut bejaht, wenn es gefragt würde, ob es in der Welt der Märchen leben wollte?
Es sei mir eine entzaubernde Frage erlaubt: Welche Staatsform haben die Länder in Märchen?
Ja, es gibt neuere Erwachsenenfabeln, in denen die Tiere sich in Demokratie versuchen (also Literatur, die man lesen muss, nicht will), doch was Märchen betrifft, da ist die Staatsform – so sie überhaupt bekannt ist (und diese Einschränkung ist nicht unwichtig) eine Monarchie, also de facto eine (hoffentlich) benevolente Diktatur mit legitimierendem Storytelling (»des Königs Urgroßvater hat für das Land gestritten, dann die Macht an seinen Sohn vererbt, der es verteidigt hat…«).
Ich frage Sie weiter: Welche Regierungsform herrscht, so weit Sie sich erinnern können, im Himmel, wohin zu gelangen doch des Christen höchstes Ziel sein sollte? Das Himmelreich ist eine Monarchie, eine benevolente Diktatur mit monumentalem Storytelling (wer die Welt geschaffen hat – und das in nur 6 Tagen! – der muss sich doch nicht mit Parlament und Parteipolitik herumschlagen, wenn auch mit der Presse, die man einst Propheten nannte, die aber auch damals schon mehr so Propaganda waren, die den Populus zum Gehorsam zu bewegen hatten).
Ach, vom Himmel und von den Märchen lässt sich trefflich spekulieren, sie sind ja noch fern, und wer sie selbst erlebte, der kehrte selten wieder.
Reden wir vom Allernächsten, von der Familie. Nach welcher Regierungsform ist eine Familie aufgebaut, die man zumindest mit Augenzukneifen als glücklich bezeichnen könnte? Oder, direkter gefragt: Kann eine Familie (realistisch) funktionieren, in welcher drei Kinder und die beiden Eltern »demokratisch« darüber abstimmen, ob es Bonbons oder richtiges Essen zum Abendbrot gibt? Nein! Eine glückliche Familie wird immer eine benevolente Diktatur sein, wenn auch idealerweise mit einem Herrscherpaar – man hört auf die Untergebenen, und man hat immerzu deren bestmögliche Zukunft im Blick, doch entscheiden darf das Kindsvolk doch nur dort, wo es ohnehin für die großen Linien nicht viel Unterschied ausmacht.
Wo wir aber gerade von Diktaturen und Entscheidungen reden, wären wir bereits bei den Nachrichten des Tages angelangt!
»Vorsicht« als Anlass
Wer genau hinhört, dem erklingt heute eine bestimmte, vermeintlich »kleine« Melodie von vielen regionalen Stimmen des globalen Nachrichtenchores.
Aus Schottland hören wir etwa: »Scottish Government wants to make emergency Covid powers permanent« (telegraph.co.uk, 17.8.2021), zu Deutsch: »Schottische Regierung will das Not-Covid-Recht dauerhaft machen.«
Auf den Kanarischen Inseln wird demnächst ein Gesetz verabschiedet, das es der Regierung erlaubt, auch ohne konkreten Anlass die Freiheit mit »Anticovid-Maßnahmen« einzuschränken (lavozdelanzarote.com, 15.8.2021).
In Neuseeland etwa »begründet« man die Maßnahmen noch in der Sache, doch der Zusammenhang von Anlass und Maßnahme ist derart absurd, dass es auch nur als Zwischenphase gewertet werden kann, bis man auch dort als Begründung allein die »Vorsicht« der Machthaber angibt (siehe @RealSTTMLIve, 17.8.2021, nach nur einem Infektionsfall wurde in Neuseeland der Lockdown erklärt, und Menschen wurden aufgefordert, nicht mehr mit ihren Nachbarn zu reden).
In Deutschland bekommt schonmal ein Richter das Haus in einem recht »erzieherisch« wirkendem Timing durchsucht, wenn seine Urteile nicht zur Corona-Panik der Regierung passen (ich schrieb im Essay vom 28.4.2021 davon). In Deutschland gilt ja auch ein de facto dauerhafter, inzwischen begründungsfreier »Notstand« (siehe etwa welt.de, 11.6.2021), welcher es der Regierung möglich macht, wenn sie es so will, in die Freiheit der Bürger einzugreifen. (Gegeben die Schwäche der Opposition schätze ich aber nicht, dass zur Bundestagswahl allzuviel Eingreifen passieren wird – die Bürger sind auch so »auf Linie« genug, die ARD-ZDF-Milliarden wirken. Die Wahlen in Deutschland sind ja »frei« nach Art jenes Schalters, den ich im Essay vom 16.6.29 beschrieben habe: Du kannst dich frei entscheiden, solange du dich nicht »falsch« entscheidest, dann muss deine Entscheidung leider »korrigiert« werden.)