Das Hochwasser in Belgien, Luxemburg, Holland und Deutschland ist eine Katastrophe. Trotz aller Beteuerungen nutzen vor allem Klimaaktivisten und Parteien die Situation für ihren Wahlkampf und schlachten das Leid der Menschen für ihre Agenda zur Bundestagswahl rücksichtslos aus. Schließlich ist jetzt die Zeit der Emotionalisierung und des Agenda-Settings.

Natürlich muss also der Klimawandel Schuld sein. Sonst nichts. Und natürlich muss die Politik der Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft jetzt genauso kompromiss- und rücksichtslos durchgedrückt werden, wie die Katastrophengebiete als Bühne und Projektionsfläche ausgenutzt werden. Das passt zur Hybris und Selbstgerechtigkeit der Protagonisten. Allein: Es wird nichts nützen. Andere Antworten versprechen dagegen Erfolg.

Denn die Protagonisten des Sofort-Ausstiegs aus der karbonisierten Wirtschaft gehen über die Interessenlagen der restlichen Welt hinweg. Die aufsteigenden Volkswirtschaften in Asien und die „Entwicklungsländer“ in Afrika und Südamerika, die den Klima- und Gerechtigkeitsaktivisten doch angeblich ganz besonders am Herzen liegen, haben weder Verständnis für noch Lust auf Degrowth und CO2 Einsparungen. Sie wollen Wohlstand und Wachstum für ihre wachsende Bevölkerung. Das gilt für China, Indien und praktisch alle anderen asiatischen und afrikanischen Staaten. Russland hat ebenso kein Interesse an einer Dekarbonisierung der Weltwirtschaft, denn es lebt fast ausschließlich von Gas, Öl und Kohle. Paradoxerweise würde ein radikaler und schneller Ausstieg aus fossilen Energieträgern wohl zu einer Erhöhung der CO2 Emissionen in Europa und weltweit führen. Der Grund: Die Erdöl- und Erdgasstaaten würden ihre Preise radikal senken, um noch möglichst viel über die verbleibende Zeit bis zum Ausstieg in Europa loszuwerden.  weiter