GEGEN DAS GENDERN IN DER VERWALTUNG
Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß will das Gendern in staatlichen Verwaltungen verbieten. In einem Gastbeitrag für „Cicero“ schreibt er, warum Behörden nicht auf diesen Zug aufspringen sollten. Die Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, Bettina Jarasch, wird ihm später an dieser Stelle Kontra geben.
Aufmerksamen Beobachtern des politischen Diskurses in unserem Land wird auffallen, dass linke Identitätspolitiker immer häufiger versuchen, diesen zu vereinnahmen. Sie teilen die Menschen vor allem über äußere Merkmale wie das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung in einzelne Gruppen ein, deren vermeintliche oder tatsächliche Diskriminierung oder Privilegierung es zu bekämpfen gelte. Im Ergebnis würde die Politik kein Allgemeinwohl mehr kennen, nur noch die Partikularinteressen einer gespaltenen Gesellschaft.
Wie so oft, wenn sich ideologisch motivierte Gruppen des öffentlichen Diskurses bemächtigen wollen, wählen die linken Identitätspolitiker zunächst das Feld der Sprache. Denn von der Sprach- zur Gedankenpolizei ist es – wie schon Orwell wusste – nur ein kurzer Weg. Ein scheinliberales Milieu möchte daher beispielsweise aus „Fußgängern“ „Zu-Fuß-Gehende“ machen, um das grammatische Genus vermeintlich verschwinden zu lassen.
Verunfallte Autofahrende
Dies treibt so seltsame Blüten wie „verunfallte Autofahrende“ – ein Widerspruch in sich. Anstatt von „Ärzten“ oder „Ärztinnen und Ärzten“ ist wahlweise von „Ärzt*innen“, „Ärzt_innen“ oder „Ärzt:innen“ zu lesen – Formen, die nicht von der amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung gedeckt sind. In diesem Milieu entstehen Wortungetüme wie „Passivraucher*innenschutzverordnung“. Manche wollen sogar Wörter wie „Migrant“ oder „Einheimische“ in der Berichterstattung abschaffen.
Diese Bemühungen lassen unsere Sprache verarmen – von ästhetischen Gesichtspunkten mal ganz abgesehen. Wenn etwa Substantive durch substantivierte Partizipien ersetzt werden, werden Unterschiede wie der zwischen einem Kochenden und einem Koch verwischt. Aber es geht eben nicht nur um die richtige Anwendung der deutschen Grammatik. Hinter der Gender-Sprache verbirgt sich ein identitätspolitisches Weltbild.
Sogar in der Schule wird gegendert
Allgemeine Formulierungen sollen nicht mehr ausreichen, möglichst jede einzelne geschlechtliche Identität muss sichtbar gemacht werden, da die jeweilige Gruppe sich sonst angeblich nicht angesprochen fühlt. Weder das Gemeinsame in der Gesellschaft noch das einzelne Individuum stehen bei diesem Ansatz im Mittelpunkt, sondern es geht nur noch um äußere Merkmale und Gruppenidentität. weiter
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