Wenn man von eigenem Fehlverhalten oder Missetaten ablenken will, empfiehlt sich stets der Ruf: „Haltet den Dieb, da läuft er“. Dieses Spiel ließ sich dieser Tage in geradezu destillierter Form beobachten. Deutsche Medien und Politiker, die angesichts der Corona-Krise eigentlich genug Anlass hätten, sich selbst an die Nase zu fassen, bringen ihren Lieblingsdieb zur Strecke: Donald Trump, wen sonst.
Trump hat für die USA zwar bereits vor über sechs Wochen die Einreise aus China für Nicht-Staatsbürger unterbunden, während hierzulande weiterhin munter Passagiere von dort bei uns landen und unkontrolliert einreisen. Das hindert beispielsweise die Süddeutsche Zeitung nicht daran, Trump „Versagen“ in der Corona-Krise vorzuwerfen. Überschrift: „Virus trifft Inkompetenz“. Sie meinen, wie gesagt, die USA, nicht Deutschland. Hier ist offenbar alles paletti. Oder, noch besser, DIE WELT: „Trumps Attacke auf Deutschland kaschiert Amerikas Angst vor dem Chaos“.
Man kann das freilich auch anders herum sehen: „Deutschlands Attacke auf Trump kaschiert Deutschlands Angst vor dem Chaos“. Diese Version ist erheblich plausibler. Die Mischung aus Dummheit, Arroganz und provinzieller Selbst-Überschätzung lässt sich an folgender kleinen Episode geradezu beispielhaft beschreiben.weiter