Im AKW Kola – kein Land für deutsche Gartenzwerge
Im kleinen Flughafen Murmansk angekommen, lerne ich erste arktische Temperaturen kennen: es sind minus 20 Grad Celsius und Sonnenschein, kein Lüftchen regt sich. Es liegt ein Meter Schnee, der am Straßenrand auf eineinhalb Meter hochgeschoben ist. Die Straße ist schnurgerade und endlos, eine Tankstelle mit einem Blockhausbuffet kommt erst nach 100 Kilometern in Sicht. Große LKW donnern, weiße Dampffahnen ausstoßend, über die Straße. Wir fahren in einem VW-Kleinbus, dessen Standheizung voll mitläuft. Trotzdem frieren die Seitenfenster zu. Mir kommt unwillkürlich der Gedanke: „Was würde ein Elektroauto hier tun? Der Bedarf an Heizleistung würde die Batterie sofort leernuckeln. Es käme keine 50 Kilometer weit und der Fahrer würde erfrieren. Ich denke daran, was wir Deutschen doch für ein lokales Weltbild pflegen. Wir sind in anderen Gegenden der Welt kein Vorbild, man kennt uns gar nicht. Es fällt uns schwer, uns in die Denkweise von Menschen zu versetzen, die ganz andere Probleme haben als wir. Was nehme ich mit von der Halbinsel Kola im hohen Norden? Eine tiefe Bedenklichkeit, gemischt mit etwas Fremdscham für die ewige deutsche Besserwisserei. Ich lerne hier, dass mein Vaterland viel kleiner und unwichtiger ist, als es von sich selbst denkt. Dass die Möchtegern-Vorreiter mit ihrer Anmaßung aus der Ferne keine Ahnung von der Welt haben und eher wie anmaßende Zwerge aussehen. Dass es eine Menge Gründe dafür gibt, dass meine finnischen und schwedischen Kollegen das Wort Besserwisser mit dem deutschen Lehnwort „Besserrwisserr“ in ihre Sprache übersetzen. Und dass man besser selbst mental einigermaßen gesund sein sollte, bevor man meint, dass am eigenen Wesen die ganze Welt genesen könnte. weiter

Na klar, Inge Höger als notorische Israel – Hasserin darf nicht fehlen