AUFRÄUMEN WIE JOHN WICK
Es war natürlich ein EINZELFALL. Der LÜGEL teilt uns mit, daß es sich um einen „40jährigen mit Wohnsitz Schweiz“ handelt. Und da denke ich doch gleich an einen sehr guten, lieben Freund, zwar noch einige Jahre unter 40, aber auch mit einem Wohnsitz dort.
Oder an meinen Banker, auch so 40 etwa. Oder den netten Inhaber von dem Gasthof wo wir immer schlafen.
Wer denkt denn an einen Eritreer? Kann gar nicht sein, denn das sind alles Gäste und die benehmen sich. Hat man uns versichert. Weshalb immer noch mehr eingeladen werden.
Und wenn es ein Eritreer war sagt das auch nichts, denn der Mann der letzte Woche eine Frau vor den Zug schubste kam aus dem Kosovo oder so. Und die beiden Fälle haben nichts miteinander zu tun.
Da wurde das Leben einer Familie zerstört und wir bemerken erleichtert, daß der Herr Innenminister seinen Urlaub unterbrochen hat. Aber das wär doch nicht nötig gewesen. Da schreiben Leser empört Kommentare im LÜGEL und der bolzt zurück:
„Wer unzufrieden mit unserer Art der Berichterstattung ist, darf gerne gehen und woanders kommentieren. Das spart uns auch Arbeit mit der Moderation. Unsere Regeln kennt ihr ja mittlerweile. Wer sich nicht daran hält, wird geblockt.“
Um Gottes Willen natürlich sind wir mit der Berichterstattung des LÜGEL zufrieden, wir haben ja inzwischen gelernt zwischen den Zeilen zu lesen.
Aber unabhängig davon, daß diejenigen die das miterleben mußten verständlicherweise ärztliche Hilfe brauchten, ist es auch für mich nicht einfach, 600 km entfernt, einfach einzuschlafen als ob nichts gewesen wäre. So müde kann man gar nicht sein.
Und wenn ich so im Halbschlaf bin geht mir einiges durch den Kopf. Zum Beispiel:
Relativiert sich nicht das Attentat auf Walter Lübcke angesichts dieser fortwährenden Einzelfälle. Die Zeichensetzung des Täters war jedenfalls so nachhaltig, daß landauf und landab eine Riesenempörung ausbrach und der Mann einen Staatsakt zum Begräbnis bekam. Von HÖCHSTER Stelle organisiert. Der Täter war jedenfalls auch empört, daß er dieser Empörung Ausdruck verlieh und ein Zeichen setzte, wenn auch ein ungewöhnliches.
Bei der Frau letzte Woche und dem kleinen Jungen werden auch Zeichen gesetzt, einige Kerzen und Blumensträuße von PRIVATLEUTEN abgelegt.
Neulich habe ich einen Film gesehen, John Wick I. Und danach noch John Wick II. Dem Mann wird Unrecht getan, man stiehlt ihm sein Auto und tötet seinen Hund. Brutale, empfindungslose Gangster eben. Natürlich muß das so sein, denn sonst würde der Film ja keine Fahrt aufnehmen und seine Produktionskosten nicht einspielen.
Und wir haben natürlich gelernt, daß Film Film ist, also Märchen für Erwachsene und das Leben ganz anders tickt. John Wick also räumt auf und legt alle bösen Buben um. Da freut sich das Zuschauerherz.
Im wirklichen Leben sagt die Polizeisprecherin so ergreifend nichtssagende Sätze wie: „Der Täter wurde festgenommen, wir sind noch auf der Motivsuche, es geht alles seinen „rechtsstaatlichen Gang“. Wie der verläuft wissen wir inzwischen, es gab ja in der Vergangenheit genug Urteile an denen man das studieren konnte.
Besonders rechtsstaatlich handelt unsere Staat auch bei der Einladung der Gäste. Können wir ja täglich beobachten. Und wenn sich da einige nicht benehmen und das Rheinbad eine Ausweiskontrolle einführt, versichert der Bürgermeister gleich: „das nach rechtsstaatlichen Grundsätzen gehandelt und die Daten nach 72 Stunden wieder gelöscht werden.“
Zurück zu John Wick, jetzt, in der Einschlafphase erlaube ich mir auch mal zu träumen …. und wie er richtig aufzuräumen. Unter all denen die ich für Verantwortlich am Tode der 34jährigen vorige Woche und am Tod des kleinen Jungen heute halte,
Soviel darf ich aber schon verraten: Meine ersten „Opfer“ sind nicht der Eritreer oder der Kosovare.

Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …