Im Golf von Oman in der Nähe der iranischen Küste herrscht Krieg. Es ist eben jener Krieg, mit dem das iranische Regime seit vielen Jahren gedroht hat – woran sich viele im Westen offenbar nicht erinnern wollen. Nachdem es bereits im Mai drei Angriffe auf Öltanker gegeben hatte, wurden am Donnerstag erneut zwei Schiffe angegriffen, darunter eines einer Hamburger Reederei. Am selben Tag griffen die vom Iran unterstützten Huthi-Milizen einen zivilen Flughafen in Saudi-Arabien an, es gab mindestens 26 Verletzte. Eine koordinierte Offensive?
Noch am selben Tag veröffentlichte das US-Verteidigungsministerium ein Schwarz-Weiß-Video, auf dem zu sehen sein soll, wie ein iranisches Schnellboot an den bereits getroffenen japanischen Tanker Kokura Courageous heran fährt, um eine nicht explodierte Haftmine von der Hülle des Schiffes zu entfernen. Wurde hier ein belastendes Beweismittel vom Tatort zu entfernt? Westliche Journalisten waren schnell zur Stelle, um jeglichen Verdacht vom iranischen Regime wegzulenken: Der Iran habe durch solche Angriffe „wenig zu gewinnen“, glaubte ein Kommentator der amerikanischen Nachrichtenagentur Bloomberg. Wer hat etwas zu gewinnen? Die Nachrichtenagentur DPA meint es zu wissen:
„Die Zwischenfälle vor vier Wochen spielten der Führung in Riad so sehr in die eigenen Hände, dass sogar Spekulationen aufkamen, sie könnten von dort aus inszeniert worden sein. Erhärten lässt sich der Verdacht nicht. Auffällig ist bei den beiden neuen Zwischenfällen jedoch, dass sie genau an dem Tag geschahen, als der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe in Teheran weilte, um den Konflikt zu entschärfen – was den saudischen Interessen zuwider laufen würde.“
In diesem Erklärungsmodell hat nur Saudi-Arabien „Interessen“, nicht aber das iranische Regime; dieses taucht nur als jemand auf, der immer wieder – offenbar grundlos – verdächtigt wird: weiter
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