Die Sicherheit Israels ist sehr wohl verhandelbar
Die Meldung ist mittlerweile zwei Wochen alt, und sie blieb von den deutschen Leitmedien weitgehend unbeachtet: Nach einem Bericht von Benjamin Weinthal in der Jerusalem Post hat Angela Merkel im April dieses Jahres den rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis persönlich gedrängt, die Verlegung der rumänischen Botschaft nach Jerusalem zu verhindern. Man geht davon aus, dass Merkel auch bei anderen europäischen Politikern interveniert hat. Zur Stunde haben weder Merkel noch Iohannis die Berichte dementiert.
Auch Thomas Sandell, Gründer und Leiter der „European Coalition for Israel“, die in Brüssel für engere Beziehungen und ein besseres Verständnis zwischen der EU und Israel wirbt, bestätigte am Donnerstag in einer Videobotschaft aus dem Europäischen Parlament den Report. In mehreren Telefonaten mit ost- und zentraleuropäischen Ländern, die planten ihre Botschaft in die israelische Hauptstadt zu verlegen, hätte die deutschen Kanzlerin im Wesentlichen darauf bestanden, dass dies unter keinen Umständen geschehen dürfe.
Die Deutschen, mit denen er gesprochen habe, hätten davon nichts gewusst und seien schockiert gewesen, dass Deutschland als einziges Land der EU von anderen Ländern verlange, ihre Botschaft nicht nach Jerusalem zu verlegen. Dies sei beispiellos und ein großer Schock für ihn, das sei nicht das Deutschland, das er kenne, nicht einmal die Angela Merkel, die er bis dahin gekannt habe. Sandell vermutet einen Zusammenhang mit dem Atomabkommen mit Iran und mit der Stimme der deutschen Regierung 2015 für die Kennzeichnung von Produkten aus den umstrittenen Gebieten.
Hand in Hand mit arabischen Diktaturen gegen Israel
Abseits der üblichen Lippenbekenntnisse lässt sich der zunehmend anti-israelische Kurs der deutschen Außenpolitik kaum mehr leugnen. Dass man in der UN-Generalversammlung zusammen mit arabischen Diktaturen gegen Israel stimmt, ist ein altes Spiel, selbst neun Verurteilungen an einem einzigen Tag mögen da kaum überraschen. Aber die kleinen Gesten und strategischen Handlungen häufen sich, die Angela Merkels berühmten Satz vom 18. März 2008 im israelischen Parlament konterkarieren, die deutsche Verantwortung für Israels Sicherheit sei Teil der deutschen Staatsräson: „Diese historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das heißt, die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar.“
Nun wird niemand annehmen, dass Israel bei einem Waffengang auf die deutsche Bundeswehr setzen würde, zumal man bei deren Zustand ohnehin nicht sicher sein könnte, ob sie es überhaupt bis zum Einsatzort schafft. Der Satz meint vor allem die enge geheimdienstliche und rüstungspolitische Zusammenarbeit der beiden Staaten. Auch, dass Deutschland zu den größten Geldgebern der palästinensisch kontrollierten Gebiete und palästinensischer Hilfsorganisationen gehört, könnte man wohlwollend als Beitrag zur Sicherheit Israels deuten. Zumindest, wenn man der Ansicht ist, dass die finanzielle Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung die Region stabilisiert, und wenn sich Deutschland informell mit Israel abstimmt, worüber öffentlich allerdings nichts bekannt ist.
Wie auch immer. Deutschland gilt in Israel seit Jahrzehnten als einer der verlässlichsten und engsten europäischen Partner, auch wenn das nach außen nicht immer sichtbar gewesen sein mag. Doch dass die deutsche Kanzlerin nun bei EU-Kollegen gegen Botschaftsverlegungen in die israelische Hauptstadt interveniert, geht über die üblichen Heucheleien in der europäischen Nahost-Politik weit hinaus.
Die Kanzlerin missachtet die Souveränität anderer Länder
Henryk M. Broder hat einmal gesagt, ein Antisemit sei, wer die Juden noch weniger mag als es allgemein üblich ist. Im übertragenen Sinn passt dieses Bild auch auf die Intervention der Kanzlerin. Nicht nur missachtet sie damit die Souveränität anderer EU-Länder in der Entscheidung über den Sitz ihrer Botschaft. Sie delegitimiert damit auch den israelischen Staat, indem sie ihm das Recht abspricht, wie jeder andere Staat der Welt über seine Hauptstadt selbst zu bestimmen.
Ein Recht übrigens, das Deutschland nach seiner Wiedervereinigung selbstverständlich für sich in Anspruch genommen hat, und das dem Land ebenso selbstverständlich eingeräumt worden ist. Wenn Deutschland nun mit seinem politischen und finanziellen Gewicht auf andere EU-Staaten Druck ausübt, um die Verlegung weiterer Botschaften nach Jerusalem zu verhindern, wiegt das schwerer als die allgemein übliche pro-palästinensische Folklore der Union.
Kein Land kämpft härter darum, das selbstmörderische Atomabkommen mit Iran am Leben zu erhalten, als Deutschland und Frankreich. Der Deal ebnet Iran den Weg zur Atommacht und hilft ihm, Terroranschläge in Israel und Europa zu finanzieren. Doch trotz Irans offensichtlicher, aggressiver Expansion in der Region und den ständigen Vernichtungsdrohungen gegen Israel unternehmen Merkel und Macron jede erdenkliche Anstrengung, um die Sanktionen gegen Iran zu umgehen. Auch die jüngste Hasstirade des iranischen Staatspräsidenten Hassan Rouhani, bei dem er Israel als „Krebsgeschwür im Nahen Osten“ bezeichnete, wird daran nichts ändern
Link zum Fundstück
Hier geht’s weiter
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …